Material Matters - Wie ein neu gedachte Circular Economy uns zukunftsfähig macht
Material Matters - Het alternatief voor onze roofbouwmaatschappij
Material Matters - Developing business for a circular economy

Biographie

Thomas Rau (1960) ist Architekt und Gründer von Turntoo und RAU. Turntoo und RAU arbeiteten als eine der ersten Unternehmen in den Niederlanden nach den Prinzipien der zirkulären Ökonomie.

Architekt

Seit 1992 ist das Architekturbüro RAU tonangebend auf dem Gebiet des umweltbewussten Bauens und des gesunden Raumklimas. Das Architekturbüro schuf zahlreiche innovative Konzepte und entwickelte schon früh Vorgaben für ein klimaneutrales und energieeffizientes Bauen. Inzwischen ist RAU in den Niederlanden die unangefochtene Autorität auf dem Gebiet des plusenergetischen Bauens und der zirkulären Wertschöpfung in der Architektur.

2013 entwarf Thomas Rau mit seinem Architekturbüro das erste zirkuläre Gebäude der Niederlande, das gleichzeitig als Rohstoffdepot fungierte. Im gleichen Jahr wurde er in den Niederlanden zum Architekten des Jahres gewählt und mit dem ARC 13 Oeuvre Award ausgezeichnet. Er erhielt 2021 den Circular Hero Award für seine unermüdliche Pionierarbeit für eine Kreislaufwirtschaft. Der ULI Germany Leadership Award für Urban Innovation kam 2022 dazu. Madaster Deutschland erhielt 2024 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis (Kategorie Bauwesen).

Das erste zirkuläre Plusenergie-Gebäude entstand 2015 – im Auftrag des Energieunternehmens Alliander. Mit diesem Projekt bewies Thomas Rau, dass Neuentwicklungen in der zirkulären Wertschöpfung innerhalb der Architektur und im plusenergetischen Bauen auch in großem Maßstab möglich sind: Das 23.000 m2 große Gebäude produziert anderthalb Millionen kWh pro Jahr. Das weltweit erste zirkuläre und wiederaufbaubare Bürogebäude wurde 2019 in Betrieb genommen - der Hauptsitz der Triodos Bank in Zeist. Es enthält 165.312 Schrauben, die eine Demontage und einen Wiederaufbau an anderer Stelle ermöglichen.

Umdenker

Gemeinsam mit Turntoo entwickelte Thomas Rau einige der ersten zirkulären Wirtschaftskonzepte und Geschäftsmodelle, zum Beispiel das 2010 gemeinsam mit Philips entwickelte Light as a Service. Aus einer Kooperation mit dem Elektrokonzern Bosch resultierte das Konzept einer leistungsbasierten Vermietung von Waschmaschinen, genannt Material as a Service.

Außerdem beteiligt sich Thomas Rau intensiv an den nationalen und internationalen Diskussionen rund um die Themen Nachhaltigkeit und zirkuläre Ökonomie. Mit seinen zahlreichen internationalen Veröffentlichungen, Vorträgen, Fernseh- und Radio-Interviews inspiriert und motiviert er Menschen unterschiedlichster Branchen. Für seine Arbeiten wurde er im In- und Ausland vielfach ausgezeichnet.

2015 lud der Niederländische Sender VPRO Thomas Rau dazu ein, seine Ideen in einem Dokumentarfilm vorzustellen. Dieser Film wurde innerhalb einer anspruchsvollen Dokumentarfilmreihe ausgesendet und gehört in der Mediathek des Senders zu den am häufigsten aufgerufenen Beiträgen überhaupt.

Material Matters & Madaster

Gemeinsam mit Sabine Oberhuber veröffentlichte Thomas Rau das Buch Material Matters, in dem das Paar zum ersten Mal ausführlich seine Philosophie darlegt. Sie plädieren für die Ersetzung des heutigen linearen Wirtschaftssystems durch ein neues Wirtschaftsmodell, in dem der Konsument nicht länger Eigentümer, sondern Nutzer ist, wo die Materialien Rechte erhalten und Verschwendung endgültig der Vergangenheit angehört.

Auf der Grundlage von Material Matters erfolgte 2017 die Gründung von Madaster. Madaster ist ein Online-Kadaster für Materialien. Es dokumentiert, wo und in welcher Form und für wie lange ein Material in einer baulichen Konstruktion gebunden ist. Die so erfassten Materialien werden mit einer Identität versehen und registriert. Damit ist Madaster ein wichtiger praktischer Schritt in Richtung vollständiger Vermeidung von Abfall, dem erklärten Ziel von Thomas Rau und Sabine Oberhuber. 2018 wurde Madaster mit dem Digital Top 50 Award für „social impact“ des Unternehmensberaterbüros McKinsey ausgezeichnet.

Vision

Die Welt wird erst dann eine bessere werden, wenn wir die Seele unseres Wirtschaftssystems ändern

Thomas Rau

Thomas Rau